Tipps, um mein Stottern zu akzeptieren?

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  • Hallo liebe Community,

    Ich bin nun fast 19 und stottere seit 14 Jahren. Jetzt fange ich bald eine Ausbildung (und eine Sprachtherapie) an und habe einfach nur Angst... ich werde zu dieser Ausbildung meine erste eigene Wohnung in einer ganz fremden Stadt beziehen. Dass das natürlich schon für "normale" Menschen Nervosität und Angst eventuell auch hervorbringt ist natürlich klar. Mein Stottern äußert sich in Blockaden beim Sprechen (tonischer Stotterer), die noch stärker und länger werden, wenn ich aufgeregt bin. Ich habe einfach Angst, dass ich dann später meinen Alltag schlecht bewältigen kann oder sogar gefeuert werde oder der Gleichen... dazu kommt noch meine panische Angst vor Telefonaten (egal mit wem), die ich meist so gut es geht meide... nun ist meine Frage: wie schafft ihr es, euren Sprachfehler so zu akzeptieren wie er ist, und euch den Druck damit schonmal zu nehmen? Ich habe gemerkt, wenn ich es unterdrücken will, wird es nur umso schlimmer. Ich bin mir sicher-wenn ich ihn so akzeptieren würde, wäre ich so viel entspannter und der Redefluss würde besser...fließen :)

    Ich bin momentan eine ziemlich große Baustelle, wobei mir mein angestrengtes Sprechen schon körperliche Beschwerden bereitet. Ich setze momentan meine ganze Hoffnung auf die Therapie, welche sehr gute Bewertungen von Patienten bekam. Vielleicht und hoffentlich hilft es mir ja auch. Es wäre mega cool zu hören, wie ihr das so seht und mir Tipps mit auf den Weg geben könntet, wie ihr euren Alltag mit diesem Problem bewältigt!! Auch eventuell im Hinblick auf meine beginnende Ausbildung, wo mir das Stottern riesen Sorgen bereitet.

    Ganz liebe Grüße,

    Aylin

  • Hallo Aylin, ich versteh dein Problem. Auch ich bin Stotterer. Ich bin nun 30 Jahre alt und hab mein Stottern bis zu meinem 26. Lebensjahr mehr oder weniger verdrängt. Doch seit einigen Jahren ist Schluss damit. Ich fange in einem Monat eine stationär intensive Stotter-Therapie in Bonn an. Ich habe auch schon einigen Leute darüber aufgeklärt (Familie, Freunde, Arbeitskollegen etc.) Und die Resonanz ist wirklich großartig. Es gab keinerlei blöde Bemerkungen.

    Um es ganz klar zu sagen, je mehr du dich mit dem Thema Stottern auseinander setzt umso leichter fällt es dir darüber offen zu reden. Unterdrücken ist keine gute Lösung, damit verstärkt man das Stottern nur um so mehr. Ich emphele dir mit Leuten darüber zu reden wo du ein großes Vertrauen hast, dann fällt es bestimmt leichter. Was du auch noch machen kannst ist z.b. eine Selbsthilfegruppe zu finden sofern das möglich ist. Denn der Austausch mit Selbstbetroffenen ist immer eine gute Möglichkeit, denn da kannst du ohne Angst und Scham offen über dein Stottern reden. Das mag jetzt alles einfach klingen, aber wenn du erstmal den Mut aufbringst auf Leuten zu zu gehen dann wird es dir beim zweiten Mal schon leichter fallen.

    Gruß Johann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Aylin,


    wo meine Angst ist, da ist mein Weg. Meist sind es Fantasiedrachen, die einen vor Angst erstarren lassen. Ich denke, dass sich viele dieser "Untiere" in Luft auflösen, wenn man einfach macht, was man machen will, auch auf die Gefahr in, dass etwas Unangenehmes passieren könnte.


    Akzeptieren finde ich richtig und wichtig, aber nicht im Sinne von "ich schaffe es sowieso nicht", sondern "es ist wie es ist und ich mach's beste daraus".


    In diesem Sinne erst mal alles Liebe und .... mach Dir keine Sorgen.


    Hans

  • Hallo Aylin,


    ich verstehe, dass du selbst sehr damit zu kämpfen hast o.o Eine gute Freundin hat mir mal gesagt, dass ich es quasi als "persönlichen Marken" sehen soll. Diesen nimmt man selbst immer sehr stark wahr und macht sich super viele Gedanken drüber aber die meisten anderen akzeptieren es einfach als einen Teil von dir ohne es groß zu überdenken.


    Zu den Sorgen, die du dir wegen deinem Berufsleben machst kann ich dir sagen, dass aktuell viel Forschung in die Richtung gemacht wird. Diese wird an Unternehmen weitergegeben damit man hier ansetzen kann.

    Ich selbst schreibe gerade auch an einer Seminararbeit zu diesem Thema die zeigen soll, dass Stottern sich stärker aufs Arbeitsleben als aufs Privatleben auswirkt.

    Gerne kannst du daran auch noch teilnehmen: https://www.umfrageonline.com/s/75d3dc9


    Kopf hoch und denk immer dran, dass es genug Menschen gibt die dich so wie du bist zu schätzen wissen <3

  • Hallo Aylin,

    ich hoffe, du liest noch weiter mit in diesem Forum.

    Ich weiß nicht, nach welchem Therapieansatz dein/e Therapeut/in vorgeht, aber die Akzeptanz des Stottern ist die Grundlage für jedwede Verbesserung. Akzeptanz heißt nicht, sich dem Stottern geschlagen zu geben, sondern viel mehr, von nun an einen Weg zu suchen, das Stottern als - manchmal lästigen - Begleiter im Leben zu akzeptieren und mit ihm Frieden zu schließen.

    Der Angstabbau ganz konkret ist aber eine wichtige Sache, die während er Therapie nicht außer Acht gelassen werden darf. Und Angst baut man nicht ab, indem man sich eine Scheiß-egal-Pille einwirft, sondern indem man sich genau den Situationen stellt, die man bislang so schrecklich fand.

    Ein guter Therapeut wird die richtige Dosierung finden. Aber es gehört auch sehr viel aktives Arbeiten dazu.


    Die Idee mit der Selbsthilfegruppe finde ich großartig und kann sie nur empfehlen.

    Schau doch mal auf der Seite der Bundesvereinigung Stottern und Selbsthilfe http://www.bvss.de, dort wirst du Tipps finden.


    Insbesondere gibt es auch die jungen Stotternden, die Flowies, wo junge Leute unter sich sind. https://www.flow-sprechgruppe.de


    Und wenn du Gleichgesinnte aus der Türkei suchst (dein Name zumindest in der Schreibung klingt türkisch), dann geh doch mal auf https://www.facebook.com/groups/185678661897485/ mit über 2100 Mitgliedern und auf die Seite http://www.kekemelerdernegi.com, der türkischen Selbsthilfe.


    Gruß

    Petra