Stottertherapie-Konzept

Stottern ist ein vielschichtiges Problem. Ich kenne es aus eigener Erfahrung. Viele therapeutische Einzelmaßnahmen haben sich bei mir als unzureichend erwiesen. Ich weiß, dass es den meisten Stotterern ähnlich ergeht.

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STOTTERER-TRAINING: DAS STOTTERN GANZHEITLICH THERAPIEREN

Viele Jahre der Hilflosigkeit, der ohnmächtigen Wut auf sich selbst und auf unsensible Zeitgenossen, waren notwendig, um zu erkennen, wie wichtig es ist, die richtigen Schritte nacheinander zu tun, um dem Problem systematisch und wirksam zu begegnen. Während der langen Arbeit an der Lösung unseres Stotterproblems habe ich folgende Beobachtungen gemacht:

  • Es ist kaum möglich, allein durch Training der Atemmuskulatur (z.B. Zwerchfelltraining) trotz kurzfristiger Verbesserungen langfristig stotterfrei zu sprechen.
  • Psychotherapeutische Arbeit allein genügt meist nicht, um eine langfristige Verbesserung herbeizuführen, weil gerade zu Beginn der Therapie in vielen Sprechsituationen das Stottern trotzdem überwiegt.
  • Sprechtechniken verlieren oft nach anfänglichen Erfolgen ihre Wirkung, weil die Identifikation mit eingefleischten Verhaltens- und Gedankenmustern bei Langzeitstotterern sehr stark ist.
  • Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga, Meditation etc. führen zwar zu einem besseren Allgemeinbefinden und dadurch zu allgemein flüssigerem Reden, bieten jedoch in stressigen Situationen keine konkrete und sofort greifbare Hilfe gegen das Stottern.
  • Suggestive oder affirmative Verfahren greifen meist nur langfristig in den Vorgang des Stotterns ein und bieten in anfänglichen Stresssituationen keine ausreichende Sicherheit.
  • Letztendlich kann ich das Stottern nicht bewältigen, wenn ich nicht bereit bin, Zeit und Energie in eine vielschichtige, umfassende Arbeitsmethodik zu investieren, die Körper und Geist einschließt.

STOTTERN THERAPIEREN MIT KONZEPT

Das Stotterer-Training ist in ein Basistraining und nachfolgende Vertiefungstrainings gegliedert und als Intensivkursus konzipiert, der sich in seiner therapeutischen Konzeption an Fiedler & Standup (1994) anlehnt und über einen Zeitraum von einem Jahr stattfindet. Unsere Interventionen greifen daher sowohl auf der Ebene des Stotterns als auch der sozialen Ebene.

Diese Stottertherapie betont die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen. Es basiert auf den Grundlagen der humanistischen Psychologie und ist tiefenpsychologisch fundiert. Darüber hinaus kommen verhaltenstherapeutische Elemente zur Anwendung, beispielsweise die Analyse des Problemverhaltens nach dem SORKC-Modell von Kanfer & Saslow (1970), das Erlernen sozialer Kompetenz (Ullrich & Ullrich, 1976), Aspekte des Modelllernen nach Bandura (1969, 1976, 1978)und der Stressimmunisierung (Meichenbaum, 1977), um den Patienten einen adäquaten Umgang mit ihrer Angst vor dem Stottern zu ermöglichen.

Die Sprechsituationen werden durch in-vivo-Konfrontationen in den spezifischen Angstsituationen der Patienten eingeübt, was eine hohe ökologische Validität bzw. Alltagsnähe verspricht. Angstinkompatible Situationen werden durch den Einsatz diverser Entspannungsverfahren erreicht, wobei u.a. die Konzentrative Meditation und hypnotherapeutische Elemente (Erickson, 1978) zur Anwendung kommen. Die Einübung flüssigen Sprechens basiert auf atemtherapeutischen Prinzipien, die durch die Wahrnehmungslenkung körpertherapeutisch unterstützt wird.

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GANZHEITLICHE STOTTERTHERAPIE

Diese vielseitige und ganzheitliche Arbeitsweise macht das Stotterer-Training zu einer einzigartigen Methode gegen Stottern.

AUFBAU DER STOTTERTHERAPIE

Stotterer sind oft besondere Menschen mit besonderen Qualitäten und außergewöhnlichen Fähigkeiten. Namhafte Beispiele aus der Geschichte gibt es genug. (Politiker, Schriftsteller, Schauspieler etc.). Unsere TeilnehmerInnen haben also allen Grund selbstbewusst zu sein.

Wir erklären den Zusammenhang zwischen Atmen und Sprechen, insbesondere zwischen Zwerchfell und Stimmbildung. Als nächsten Schritt trainieren wir die Funktion des Zwerchfells mittels Atemtraining. Dann nutzen wir Techniken aus der Stressbewältigung, speziell das Intervenieren des Stressablaufs durch Wahrnehmungslenkung. Selbst Teilnehmer mit starken Stottersymptomen und starkem Stottern sprechen meist bereits am ersten Kurstag ganze Sätze stotterfrei. Das gibt uns allen Mut.

Gleichzeitig üben wir sehr wirksame Entspannungstechniken ein. Dazu zählen Meditationstechniken, Tiefenentspannung und Fantasiereisen, die auf die Problematik des Stotterns hin modifiziert sind und das gesamte Training einrahmend begleiten und das Stottern auf natürliche Weise reduzieren.

Wir setzen mentale Techniken zur Deprogrammierung der unterbewusst wirkenden Verhaltens- und Stotterstrukturen ein, um uns nach und nach der alten Sprechmuster zu entledigen und das subjektive, reale Gefühl von „ich kann jederzeit fließend sprechen“ bewusst und konsequent aufzubauen und zu festigen.

Im weiteren Verlauf des Kurses wird geübt, die individuellen Möglichkeiten der Wahrnehmungslenkung und mentalen Aufarbeitung der Stotterstrukturen zu perfektionieren und in jeder Situation anzuwenden.

Stressreduzierende Techniken und Stressinterventionsanleitungen nach dem S-O-R-K-Modell unterstützen diese Arbeit. Die TeilnehmerInnen werden angehalten, sich absichtlich in schwierige Sprechsituationen zu begeben, um die Techniken zu trainieren und die Ängste vor dem Stottern mehr und mehr abzubauen. Im Gesprächskreis werden Erfahrungen darüber ausgetauscht und auf die Wichtigkeit der kontinuierlichen und konsequenten aber auch spielerischen Anwendung der erlernten Techniken hingewiesen. Der Teilnehmer wird ermutigt eventuelle – oder gar wahrscheinliche – Rückschläge als Anreiz zu sehen, weiter an sich zu arbeiten; Motto: wir machen aus Stolpersteinen Meilensteine!

Als wichtigen Aspekt betrachten wir auch das Erlernen der Fähigkeit, sich der eigenen tiefen Gefühle von Angst, Scham und Verletztheit bewusst zu werden und diese zu transformieren, um somit freier und authentischer handeln bzw. sprechen zu können. Hieran wird selektiv nach Alter und Reife der Teilnehmer gearbeitet.

DIE SCHWERPUNKTE UNSERER ARBEIT MIT STOTTERNDEN

  •  Aufbauen des Selbstwertgefühls
  •  Einüben des fließenden Sprechens mittels Atemtraining und Wahrnehmungslenkung
  •  Deprogrammieren der geistigen und emotionalen Stotterstrukturen
  •  Fördern der inneren Gelassenheit durch Meditation und Entspannung
  •  Überwinden von inneren und äußeren Widerständen
  •  Bewusstmachung der eigenen Gefühle und deren Ausdruck
  •  Transfer des Gelernten in den Alltag

DIE NACHSORGE DER STOTTERTHERAPIE

Viele der uns bekannten Techniken und Werkzeuge zur Bewältigung des Stotterns wurden den Teilnehmern vermittelt. Durch die Möglichkeit zur Teilnahme an regelmäßigen Stotterer-Treffs und an einzelnen Tagen der stattfindenden Kurse steht zusätzlich ein wichtiger Support zur Verfügung. Wer an der Lösung seines Stotterproblems interessiert ist, findet hier auch nach dem Basiskurs wertvolle, weiterführende Unterstützung.

Zudem regen wir den Austausch zwischen den Gruppenteilnehmern und das Bilden von Arbeitsgemeinschaften an. Jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer stehen wir zusätzlich zur kostenlosen telefonischen Beratung zur Verfügung. Sollte dies aus terminlichen Gründen nicht sofort möglich sein, so bieten wir einen kurzfristigen Gesprächstermin an.

DIE ZIELSETZUNGEN BEIM BEWÄLTIGEN DES STOTTERNS

Wir wollen uns mit unserem Stottern bewusst auseinandersetzen, die Sprechprobleme als positiven Aspekt betrachten und unsere soziale Kontaktfähigkeit und unseren Spaß wiederentdecken. Wir wollen alltagstaugliche Techniken lernen, um das fließende Sprechen letztendlich in jeder Situation zu beherrschen. Wir wollen die tief sitzenden Ängste vor dem Ausgelacht werden, der Demütigung und der sich daraus entwickelnden Scham lindern oder gar vergessen.

Wir wollen uns selbst und anderen beweisen, dass wir in der Lage sind, fließend zu sprechen und dies auch tun. Nach konsequentem Training, über einen unserem Stottergrad entsprechenden Zeitraum, haben wir unser Sprechen mental und emotional im Griff. Arbeiten wir darüber hinaus weiter, so stehen die Chancen gut, dass letztendlich alle Sprechängste von uns abfallen. Dann brauchen wir auch keine Techniken mehr!

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