es sind in der Regel ca. 90 Leute pro Seminar, davon ca. 70 neue Teilnehmer, der Rest Helfer, die Dhamma-Service machen, also alte Teilnehmer, die durch unentgeltliche Arbeit (später dazu mehr) das jeweilige Seminar erst ermöglichen.
Das Essen ist vegetarische Kost, schmackhaft zubereitet.
Meine Veränderung während der Tage und nach dem Seminar kann ich zur Zeit nicht genau einschätzen. Ich fühle mich zur Zeit souveräner in jeder Hinsicht. Entscheidungen gehen mir schneller von der Hand. Habe danach auch keine Selbstzweifel. Nehme den Alltag viel gelassener wahr. Ich spüre eine tiefe Verbundenheit zu diesem Ort und die Art, wie man dort miteinander umgeht. Da ich mich für längere Zeit nicht noch einmal 10 Tage an einem Stück aus meinem Alltag ausklinken kann, werde ich in meiner freien Zeit Dhamma-Service machen, der auch tageweise möglich ist. Zum einen bin ich bei den Kernmeditationen auch in der Halle. Zum anderen wird dieser selbstlose Dienst an den anderen Menschen mich ein großes Stück weiterbringen.
Was ist Damma-Service?
Dieser Text ist ein Auszug aus einem Vortrag, den S.N. Goenka im australischen Vipassana-Meditationszentrum in Blackheath (New South Wales) hielt.
Was ist der Sinn von Dhamma-Service? Sicherlich nicht, Unterkunft und Verpflegung gewährt zu bekommen oder seine Zeit in einer angenehmen Umgebung und Atmosphäre zu verbringen, oder gar den Verantwortungen und Pflichten des täglichen Lebens zu entfliehen. Jemand, der für Dhamma arbeitet, weiß das sehr gut.
Denn diese Menschen haben Vipassana praktiziert und durch direkte Erfahrung die Wohltaten erlebt, die die Technik für jeden bereithält. Sie haben den selbstlosen Dienst der Lehrer, der Organisatoren der Kurse und der Dhamma-Helfer gesehen - einen Dienst, der es ihnen ermöglicht hat, den unvergleichlichen Geschmack Dhammas zu kosten. Sie haben erste Schritte auf dem Edlen Pfad unternommen und auf natürliche Weise angefangen, die seltene, kostbare Eigenschaft tiefer Dankbarkeit zu entwickeln, den Wunsch, die Schuld, in der sie stehen für all das, was sie erhalten haben, zu begleichen.
Natürlich gaben die Lehrer, die Organisatoren und die Dhamma-Helfer ihren Dienst, ohne irgendetwas als Gegenleistung zu erwarten, auch keine Form von materieller Entlohnung wird von ihnen akzeptiert werden. Der einzige Weg, die Schuld, in der wir ihnen gegenüber stehen, zurückzuzahlen, ist, dabei mitzuhelfen, daß sich das Rad Dhammas immer weiter dreht, indem man anderen den gleichen selbstlosen Dienst erweist. Dies ist die rechte Motivation, die edle Absicht, mit der man Dhamma-Service geben sollte.
In dem Maße, wie Vipassana-Meditierende auf dem Weg voranschreiten, kommen sie aus den alten, gewohnten Mustern der Selbstbezogenheit heraus und beginnen, sich um andere Menschen Gedanken zu machen. Sie stellen fest, daß überall Menschen leiden: junge genauso wie alte, Männer wie Frauen, Schwarze wie Weiße, Wohlhabende wie Habenichtse - alle leiden sie. Die Meditierenden erkennen, daß sie selbst im Elend und Leid gefangen waren, bis sie Dhamma kennenlernten. Sie wissen, daß andere ebenso wie sie selbst begonnen haben, wahres Glück und Frieden zu genießen, dadurch daß sie dem Pfad folgen. Die Wahrnehmung dieser Veränderungen löst das Gefühl mitfühlender Freude aus und verstärkt den Wunsch, leidenden Menschen mit Hilfe von Vipassana aus ihrem Elend herauszuhelfen. Das Mitgefühl fließt über und mit ihm der Wunsch, anderen zu helfen, Erleichterung von ihrem Leid zu erfahren.
Natürlich braucht es Zeit, um die Reife zu entwickeln und das Training zu erhalten, das notwendig ist, um Dhamma zu lehren. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, Menschen zu dienen, die kommen, um an einem Kurs teilzunehmen, und alle diese Möglichkeiten sind von unschätzbarem Wert. Es ist wahrhaftig ein edles Bestreben, ein Diener Dhammas zu sein - ein einfacher, bescheidener Dhamma-Helfer.
Und diejenigen, die Vipassana praktizieren, beginnen das Gesetz der Natur zu erkennen, nämlich, daß körperliche und verbale Handlungen, die anderen Schaden zufügen, auch denjenigen schaden werden, die sie begehen, während andererseits solche Handlungen, die anderen helfen, für die Menschen, die sie ausführen, Frieden und Glück mit sich bringen werden. Somit bedeutet Helfen und Gutes für andere zu tun gleichzeitig, daß man auch sich selbst hilft. Daher liegt es im eigenen Interesse, anderen zu dienen. Auf diese Weise entwickelt man seine P±ram²s (gute, heilsame Eigenschaften) und macht es möglich, daß man schneller und sicherer auf dem Weg voranschreitet. Anderen zu dienen heißt in der Tat, auch sich selbst einen Dienst zu erweisen. Das Verstehen dieser Wahrheit verstärkt den Wunsch, an der edlen Mission mitzuwirken, anderen dabei zu helfen, sich von ihrem Elend zu befreien.
Aber was ist die rechte Art zu dienen? Ohne dieses Wissen zu besitzen, kann man weder anderen noch sich selbst helfen und läuft Gefahr, sogar Schaden anzurichten. Wie edel die Dhamma-Mission auch sein mag, der Dienst kann keinen wirklichen Segen bringen, wenn der Antrieb, die Motivation zur Arbeit nicht einwandfrei ist. Das Dienen wird sich nicht segensreich auswirken, wenn man dadurch sein Ego aufbauen will oder die Arbeit verrichtet, um im Gegenzug irgendetwas zurückzubekommen - auch wenn es nur lobende Worte oder Dankbarkeitsbezeigungen sind.
Verstehen Sie, daß Sie, während Sie dienen, ler- nen, wie Sie Dhamma im täglichen Leben anwenden können. Schließlich ist Dhamma keine Flucht vor den alltäglichen Verantwortlichkeiten. Indem Sie lernen, im Umgang mit den Schülern und Situationen hier, in der kleinen Welt eines Meditationskurses oder eines Zentrums, im Einklang mit Dhamma zu handeln, üben Sie sich für den Alltag, um auch in der Welt draußen auf gleiche Weise handeln zu können. Trotz des unerwünschten Verhaltens einer anderen Person üben Sie sich darin, den Geist im Gleichgewicht zu halten und im Gegenzug Liebe und Mitgefühl zu erzeugen. Dies ist die Lektion, die Sie hier versuchen zu meistern. Sie sind in dem gleichen Maße ein Schüler wie diejenigen, die in diesem Kurs sitzen. Fahren Sie fort zu lernen, während sie den anderen mit Bescheidenheit dienen. Denken Sie stets: “Ich bin hier in der Lehre, ich lerne hier zu dienen, ohne etwas dafür zurückzuerwarten. Ich arbeite, damit andere den Segen Dhammas erfahren können. Deshalb will ich mich bemühen, ihnen zu helfen, indem ich ihnen ein gutes Beispiel gebe, und gleichzeitig helfe ich dadurch auch mir selbst.”