Stottern im Berufsleben als Akademiker

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  • Hallo,
    erstmal ein herzliches "Hallo" an alle Anwesenden Stotterer und alle die mit diesem Thema zu tun haben oder sich dafür interessieren.
    Ich habe mich heute hier angemeldet um mal ein Thema anzufragen was Ihr alle ja kennen müsstet. Jedenfalls diejenigen hier, die ebenfalls Stottern und im berufsleben stehen.


    Kurz zu meiner Person, ich bin 30 Jahre, Stottere seid meinem sechsten lebensjahr und bin es trotz vieler Therapien und Versuche nie ganz los geworden. Wie bei vielen ist es mal mehr und mal weniger stark (das Stottern) und hängt ganz von der Gemütslage ab.


    Naja, zurück zu meiner Frage.
    Ich habe im letzten Jahr mein Studium erfolgreich beendet, habe eine gute Note bekommen und will mich nun Bewerben nachdem ich ein jahr mal hier und mal da gearbeitet habe und mich um ernsthafte Bewerbungen immere gedrückt habe weil ich bei einigen Bewerbungsgesprächen die Erfahrung gemacht habe, dass mirwegen meines Stotterns die Ausübung meiner Aufgaben als Dipl. Ing. nicht in vollem Umfang zugetraut wird.
    Ihr kennt sicher alle das Problem, mich interessiert wie Ihr damit zurecht kommt und wie eurer Berufsleben bisher verlaufen ist und wie die Akzeptanz von Kollegen und Chefs so ist?
    In meiner Ausbildung, die ich vor dem Studium gemacht habe, habe ich mit meinem damaligen Chef in der Beziehung sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Diese Tatsachen verstärkt natürlich mene Sorge noch mehr.
    Ich wäre euch dankbar, wenn Ihr ein paar Sätze zu euren Erfahrungen zu dem Thema so mitteilen würdet?!


    Viele Grüße Seppel...

  • Hey Seppel,


    da ich noch nicht fest im berufsleben stehe kann ich dir da noch nicht viel sagen - ich bin seit 2 jahren mit meinem abi fertig und mache z.z. praktika um mich erfolgreich für meinen studienwunsch bewerben zu können.


    ich weiss nicht wie viel du stotterst und inwiefern sich deine aktuele gemütslage auf dein sprechen auswirkt.. aber ich kann dir ein paar sachen von mir erzählen:


    das ich gestottert habe, haben alle sehr schnell mitbekommen - deshalb brauchte ich daraus auch kein geheimniss mehr zu machen. Die leute sehen dich nicht "schief" an weil du stotterst, sondern weil du selber an deinem selbstvertrauen sägst. Wenn du immer unsicher, verklemmt - wegen deines stottern gehemmt wirkst, werden alle anderen chef, wie kolegen das wohl als unsiherheit deuten und dir aus dem weg gehen.


    wenn du jedoch gleich zu anfang die karten auf den tisch legst und sagst: " ich wollte nur sagen, ich stottere manchmal ein wenig, ich hoffe das stört sie nicht" ist der effekt "ua - schau mal der stottert!" schon weg. alle werden dich losgelöst von deinem hinderniss betrachten - und wenn du ein feiner kerl bist, wirst du sehr schnell anklang finden.


    mir selber erging es so. ganz schlimm war der wechsel von der 4ten in die 5te klasse - neue schule - neue leute, man ist der kleinste. ich habe keinen satz heraus gebracht. jedoch nachdem sich alle damit abgefunden haben ( bei kindern mag das wohl leichter gehen) wurde ich so akzeptiert wie ich war - fand neue freunde und mein stottern ist sogar fast weggegangen.


    auch später: lass nicht den eindruck entstehen, dass dir das stottern peinlich ist. - der mensch spiegelt oft die gefühle anderer und projeziert sie auf sich selber. hast du kein problem damit - haben die anderen kein problem


    steh selbstbewusst da. einen rollstuhlfahrer werden alle bemitleiden wenn er jeden tag rumjammert wie schlecht es ihm geht. wenn er dinge schafft, sie über das normal maß hinausgehen, wird ihn wohl keiner als minderwertig abstempeln.


    wenn du zum bewerbungsgespräch gehst denk immer daran. du stotterst "nur", es ist nicht so, dass es irgendetwas gäbe, dass dich in deiner qualität als dipl. ing beeinträchtigt - du bist nicht dumm, hast ahnung ect.
    ist die frage, ob sich die leute an solchen nebensächlichkeiten aufhängen... nö :)

  • Du bist immer noch der, der eine gute Note (von anderen) bekommen hat aber nicht von sich selbst. Das heißt: Praktisch bekommen Deine Qualitäten die Bestätigung von anderen und wissen nicht, wie sie mit Dir dran sind.
    Du fütterst doch Deinen Körper auch täglich, damit er nicht schlapp macht. Wie wärs, wenn Du auch mal an Deine Seele und den Geist denkst und den Talenten eine persönliche Stärkung regelmäßig verabreichst, die Du bisher immer hungrig ausgehen lässt? Vielleicht solltest Du mit einer Entschuldigung bei Deinen Talenten anfangen.
    Als Ich-kann-Schule-Lehrer sehe ich dieses Problem in allen Lebensbereichen. Da ist Stottern überhaupt nichts Besonderes. Und wenn Du ganz genau hinschaust, geht es bei der Lösung dieses Problems auch überhaupt nicht darum, das Stottern los zu werden. Es geht darum, einen anderen Umgang mit seinen Sprechkräften zu finden, sie zu stärken und mit ihnen zu wachsen. Sich nicht immer von oben herab für sie zu schämen sondern zu diesen eigenen Kräften vom hohen Ross der Versagensangst herabzusteigen und mit ihnen als Freund spielen zu lernen.
    Deine Sprechtalente und ihre vernachlässigten Freunde hätten Dir viel mitzuteilen. Zu Deinem und zu ihrem Nutzen. Du solltest mit ihnen ins Gespräch kommen. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
    Franz Josef Neffe

  • Mein Stottern war nicht so stark, bzw. ich konnte es gut verstecken. Das verstecken macht mich unnatürlich, gehemmt und nicht- authentisch. Vor 6 Jahren war ich beim Stotterer- Training nach Hans Liebelt und wurde sprachlich zunehmend stabiler. Nach kurzer Zeit als Angestellter hab ich mich selbstständig gemacht.
    Chefs und Vorgesetzte hab ich keine.