meine stottertheraphie

Kostenlos: 5 Übungen gegen Stottern

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  • Durch einen Schock beim Remscheider Bombenangriff 1945 be-kam ich einen Sprachfehler, d.h. ich stotterte gewaltig. Dieser Zustand begleitete mich bis zu meinem 14ten Lebensjahr und zwar so sehr, dass mein Leben davon stark beeinträchtigt war.
    Die Schulzeit war oft ein Martyrium. Ich konnte keinen zusam-menhängenden Satz, ohne zu stottern herausbringen. Meine Mitschü-ler hänselten mich mit Nachäffen und Beleidigungen. Auch die, teil-weise Unterstützung durch Eltern und Lehrer war ziemlich belastend. Ihre Aufforderung :“ Sprich langsam.“ Oder das Lob: „ Habt ihr ge-hört, er hat fast nicht gestottert,“ ging mir schwer auf die Nerven. Da-zu behaupte ich, auch die Selbstsicherheit nahm großen Schaden.
    Dann kam mein 14tes Lebensjahr und damit die Berufswahl. Ich woll-te Anstreicher werden. Als ich das einem Nachbarn, stotternd, erklär-te, meinte der“: Um Gottes Willen, unter Handwerkern machen die dich, mit deinem Sprachfehler, kaputt.“ Was tun? Zu meinem Glück bekam ich, von einem anderen Mitmenschen einen locker ausgespro-chenen, aber um so wirkungsvolleren Ratschlag. Er meinte, im Beruf müsste ich, ab der ersten Sekunde, rotzfrech sein und auf meinen Sprachfehler scheißen. Diesem Menschen bin ich unendlich dankbar.
    Vom allerersten Tag an, war ich der frechste Lehrling auf der Baustelle. Dabei half mir allerdings auch meine Schlagfertigkeit, die während der Schulzeit fast völlig verkümmert war.mir war es plötzlich völlig egal, ob ich einen Stotterer von mir gab, oder nicht, ich redete einfach. Natürlich dauerte es einige Jahre, bis ich den Sprachfehler abgelegt hatte, d.h., nie ganz. Auch heute noch gehen mir einige Vo-kabeln schwer über die Lippen, aber reden kann ich, wie ein Wasser-fall. Meine Sicherheit nahm derart zu, dass ich später, ohne Hemmun-gen vor vielen Menschen sprechen, bzw. richtige Reden halten konnte. Das ging sogar so weit, dass ich um meine Lockerheit, aus dem Steg-reif vor vielen Leuten, sofort, sprechen zu können, häufig beneidet wurde. Im weiteren Verlauf meines Lebens habe ich Vorträge gehal-ten und wenn Bedarf bestand, eine Rede zu halten, bat man, meistens mich darum, „Du kannst das so gut.“
    Was hilft also gegen stottern, auf einen kurzen Nenner gebracht :
    FRECHHEIT

  • Hallo,ich bin neu hier und stotter auch,mal mehr, mal weniger.Das nervt und beeinträchtigt mich schon sehr.Weiß noch nicht wie ich Beiträge schreiben kann.Aber das wird schon.Möchte mich nur erstmal vorstellen.
    MfG Freddie
    Warum muß man beim singen nicht stottern?!Am liebsten würde ich nur noch singen.Leider geht das natürlich nicht.

  • Find ich saustark, Deine Geschichte, armut! Sie deckt sich mit allen E$xperimenten und Beobachtungen, die ich im Bereich Pädagogik in den letzten 35 Jahren gemacht habe. Erst hast Du Dich selbst aus der Mitte Deines Lebens weg und an den Rand gechoben und in der Mitte stand das Goldene Kalb Stottern, auf das alle fixiert waren, auch Du. Das Stottern wurde Dir aufgedrängt; es ist kein Teil von Dir - aber komischerweise behandeln all die Stotterer, die immer stottern müssen, das Stottern so, als sei es ihr wichtigster Körperteil.
    Dann hast Du die FRECHHEIT in die Mitte gestellt. Das war - leider nur unbewusst - GENIAL, denn die Frechheit ist ein originaler Teil von Dir. Und so musstest Du Dich mit diesem Teil super entwickeln; es wäre gar nicht anders möglich gewesen.
    So, und jetzt stell Dir einmal vor, was passiert, wenn Du die Frechheit besitzt, noch ein paar mehr Persönlichkeitsanteile von Dir und irgendwann einmal DICH ganz in die Mitte zu stellen! Das wäre wirklich der Gipfel der Frechheit, haha!
    Deine Frechheit gefällt mir. Ich grüße sie.
    Franz Josef Neffe[B]

  • Lieber Forums-Schreiber !


    Ihr formulierter Satz (Beiträge) halte ich für äußerst bedenklich und sind in keinster Weise meiner Realität entsprechend.


    1. Verallgemeinerung mit 2. derart bedenklichen Aussagen
    haben mit Pädagogik recht wenig gemeinsam.


    " aber komischerweise behandeln all die Stotterer, die
    immer stottern müssen, das Stottern so, als sei es ihr wichtigster Körperteil."

    Popeln ist nicht der richtige Weg in sich zu gehen.
    Spreche langsam, aber denke schnell.

    Einmal editiert, zuletzt von Christoph ()

  • Zitat

    Was hilft also gegen stottern, auf einen kurzen Nenner gebracht : Frechheit


    Hallo Armut,


    ein sehr interessanter Erfahrungsbericht !


    Ich gebe Dir Recht bezüglich der o.s. Aussage. Eine ähnliche Erfahrung mache ich auch seit einigen Wochen.


    Ein mir sehr wichtiger Mensch, der mich äußerst gut kennt, gab mir vor einiger Zeit einen ähnlichen Ratschlag.
    Er sagte:"Nicole, Du mußt frecher werden. Frech kommt weiter."


    Eigentlich entspricht das nicht wirklich meinem Naturell, aber da ich auf die Meinung dieses Menschen viel Wert lege, habe ich mir das Ganze mal gründlich durch den Kopf gehen lassen. Aufgrunddessen bin ich zu dem Entschluß gekommen, es ausprobieren zu wollen.


    Natürlich kann man keinen Charakterschalter umlegen und mal eben so aus seiner eigenen Haut hüpfen, aber ich sehe mittlerweile manche Dinge tatsächlich in einem ganz anderen Licht, meine Einstellung hat sich in gewissen Sachen etwas geändert. Das Ganze passiert schleichend, aber es ändert sich ganz langsam etwas in mir und meiner Wahrnehmung.


    Und eine schöne und tatsächlich sehr hilfreiche Konsequenz dessen ist, daß mir mein Stottern langsam ein klitzekleinwenig gleichgültig geworden ist. Mittlerweile kann ich offener damit umgehen, erwähne es gegenüber neuen Gesprächspartnern, in Vorstellungsgesprächen oder bei Telefonaten.


    Und weisst Du was? Das ist wirklich ein befreiendes Gefühl ! Langsam werde ICH zum Mittelpunkt meiner Welt,.. und das ist, ehrlich gesagt, gar nicht mal so verkehrt !


    Ich hoffe, daß ich diesen Weg in Zukunft weitergehen werde, denn ich finde ihn sehr lohnenswert.


    Alles Gute für Dich
    Nicole

    ... da er die Katzen nicht stören wollte, schnitt Mohammed den Teil des Mantels ab, in dem sie schlummerten und wickelte nur den Rest um seine Schultern ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Traumflocke ()