hi @ all!
jetzt hab ich dieses forum seit langer zwit verfolgt und heute beschlossen eine nachricht bzw. einen eintrag hier zu schreiben.
mit viel humor lese ich hier die berichte über greifenhofer - del ferro & co. es gibt gegner und es gibt total begeisterte leute.
in den folgenden zeilen möchte ich über meine ganz persönliche erfahrung erzählen. das beste daran: es zahlt die krankenkasse und es bereichern sich nicht leute unnötig am schicksal von sprachbehinderten!
ich stottere seit ich auf der welt bin und sprechen kann. heute bin ich 28 jahre alt und stottere immer noch.
im folgenden möchte ich einfach mal meine meinung und erfahrung an euch weiterreichen und euch erzählen was mir wirklich geholfen hat!
angefangen hat alles sher früh. ich konnte schon von anfang an nicht flüssig sprechen. man hat abgewartet ob das viel versprochene "das verwächst sich" vielleicht doch irgendwann einsetzen würde. naja es blieb aus. die erste erfahrung machte ich dann mit heileurethmie. ein ansatz inde waldorfpädagogik. es blieb leider ohne erfolg. dann kam ich zu einer sehr guten logopädin in der nähe von stuttgart. die dame hat mir jahrelang sehr viel geholfen und meine symptome reduzierten sich doch um einiges. so ganz zum gewünschten erfolg kam ich jedoch nicht. dann suchte mir meine mutter eine einrichtung für stotterer in der schweiz. ich sollte für drei wochen dort in therapie kommen. was ich am tag meiner abreise nicht wusste - man hatte es mir mit absicht nicht gesagt - die erste woche darf man nicht sprechen. man bekommt bei der nkunft einen block papier und darf nur schreiben. nebenher laufen die ganzen therapien ab. naja darüber kann ich leider nicht viel sagen. am zweiten tag hab ich meine mutter angerufen und sie fuhr sofort los und holte mich aus der therapie in der schweiz ab.
danach erfolgten unzählihe besuche bei meiner alten logopädin. das sprechen verschlimmerte sich nicht - die besserung war aber auch nicht enorm.
ein neuer versuch war dann ein besuch bei einem heiltherapeuten der bei mir eine bindegewebsschwäche als ursache für mein stotern ausmachte. dort war ich alle 4 wochen und bekam neue rezepturen - der erfolg war wenigstens nicht gleich null. eine leichte verbeserung trat ein.
nebenher lief immer noch die therapie bei meiner stammlogopädin. jede woche für 60 minuten war ich patient - im nachhinnein muss ich sagen das mir diese frau echt geholfen hat.
dann kam der für mich spannenste einschnitt in meinem leben. ich kam zur therapie für vier wochen in eine klinik inder nähe von osnabrück. die klinik werscherberg ist auf sprachbehinderungen ausgerichtet. es werden auch noch kinder und erwachsene mit cochleaimplantaten therapiert.
auf ging es mit großer hoffnung nach werscherberg. dort angekommen - jeder patient hat sein eigenes zimmer - standen auch gleich die ersten therapien auf dem plan. die therapie in den ganzen vier wochen bestand aus: logopädie einzel - logopädie gruppe- psycho einzel - psycho gruppe - progressive muskelentspannung - autogenes training - sport etc. man war den ganzen tag von früh bis spät beschäftigt. die heimreise am wochenende war tabu da es eine zu große entfernung war. besuch konnte man jeder zeit empfangen. jeder der auf heimatbesuch wollte durfte das natürlich. ich kann aber nur von negativen erfahrungen berichten. keiner der nach zwei wochen ein wochenende zu hause verbracht hatte konnte seine bis dahin erzielten erfolge halten.
um allen hie großes blabla zu ersparen hier die erfolge der therapie: ich kam mit 72 symptomen beim vorlesen pro minute in die klinik. nach vier wochen konnte ichx stunden ohne stottern lesen. auch das freie sprechen war einfach genial. noch heute kann ich ohne probleme seitenlang lesen und auch das freie sprechen ist echt sehr gut.
der ganz große vorteil aber jetzt: man muss nicht eine bestimmte atemtechnik anwenden. ichhabe mich mein leben lang - und werde es auch weiter - gegen therapien wie greifenhofer oder del ferro gewehrt. ich möchte nicht immer meine hände in die hüfte stützen um frei sprechen zu können. ich möchte das mein stottern bei mir als mensch therapiert wird und nicht nur an meinem körper. in der rehaklinik werscherberg konnte ich das alles erfahren und es hat mich sehr sehr gut getan. ich war bei den veranstaltungen zum tag der offenen tür bei greifenhofer. nein so eine therapie kommt für mich nicht in frage. ein ehemaliger freund war bei greifenhofer. er musste die therapie nach drei tagen auf grund eines nervenzusammenbruchts verlassen. von anderen habe ich ähnlicher gehört. auch bei del ferro scheinen die erfolge nicht langfristig zu sein.
man muss sich natürlich auch fragen welche therapie von der kasse bezahlt wird und welche nicht. warum wird wohl die rehklinik am werscherberg von der kasse übernommen und manch andere einrichtung nicht?
länger möchte ich hier meine erfahrung nicht ausführen. bei intereresse könnt ihr mir gern ne mail oder pn schreiben.
jeder muss seinen weg und seine therapie finden. ich bin mit dieser therapie sehr glücklich und werde in nächster zeit - nach 6 jahren - wieder eine neue therapie dort beantragen.
in meinem studium kann ich trotz stottern ohne symptome präsentationen vor 100 personen halten. meine therapie war vor anfang meines studiums. bis heute wissen lediglich zwei mitstudenten von meinem stottern - denen habe ich es freiwillig erzählt.
so long!