Bei der Logopädin (Tagebuch)

Hallo Leute!

Erstmal möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Jenny, bin 24 Jahre alt und stotter seit ich in die Schule gekommen bin. Früher war mein Stottern wesentlich schlimmer, heute stotter ich nur noch phasenweise, aber dann auch etwas heftiger. Das belastetet mich schon. Wie wahrscheinlich hier jeder hab ich Angst Vorträge zu halten, vorzulesen, oder zu telefonieren.
Gerade in meinem Beruf steht das aber an der Tagesordnung. Oft stand ich vor meiner Berufsschulklasse und ich gedacht: "Ich fall gleich tot um, das steh ich nicht durch."

Ich dachte es wäre für andere sicher auch interessant wenn ich meine Erfahrungen in Form eines Tagebuchs schilder.

Wie wahrscheinlich viele hier, hab auch ich schlechter Erfahrungen mit

hänselden Mitschülern,
gutgemeinten (aber extrem blöden) Tipps von Lehrern, Verwandten usw,
und einer lustigen Tour als Kind von einem Psychologen zum anderen,
die selbe Tour dann nochmal zu diversen Logopäden.

Damals war es mir zu blöd und ich hab mich total gesperrt..

Doch jetzt hab ich den Entschluss gefasst, ich will nichtmehr Stottern und vertrau mich einer Logopädin an.

Gestern hatte ich auch schon meinen ersten Termin:

Wir haben uns erstmal kennengelernt und sie hat die "Lage gecheckt".
Sie war sehr nett und ich hab sofort gemerkt das die Chemie zwischen uns stimmt. Mit ihr arbeite ich gern!

Sie stellte mir viele Fragen, zB. über meinen Job, über mein Umfeld usw.

Dann sollte ich etwas vorlesen (juhuu, meine Lieblingsbeschäftigung )

Für mehr war bei diesem ersten Termin garnicht drin, denn die Zeit verging wie im Flug.

Ich bin sehr gespannt, was das nächste Mal auf mich zukommt.

Ich denke das man einen guten Logopäden daran erkennt, das er auch das Umfeld beachtet und in die Therapie mit einbezieht und nicht nur drauf schaut, daß man flüssig spricht.

Heute habe ich wieder einen Termin, ich freu mich drauf.

Gestern haben wir uns drüber unterhalten, was ich denn mache, um das Stottern zu vermeiden.

Ich hab da so ein paar Tricks,

zB. den Satz in letzter Sekunde so umstellen, daß Wort das ich nicht rauskriege nicht aussprechen muss.

Oder ich hab eine Art Sprungchance die ich benutze um über eine Hürde zu kommen, sowas wie "ähm"...

Dann haben wir Memory gespielt und die Katze, oder Hund oder Schloss oder was auch immer entweder in "Kaugummi-Sprache" oder "Froschsprache" sagen müssen,

zB. Kaugummi:
"Sssssssssssssssssscccccccccccccccccccccccccchhhhhhhhlange"
Froschsprache:
"Ha...Ha...Haus"

Das war am Anfang garnicht so leicht, weil man sich da ziemlich bescheuert dabei fühlt. Aber irgendwann macht es nix mehr aus...

Was das genau bringen soll, weiß ich noch nicht, aber ich lass mich überraschen.

By the way:
Bitte hier keine blöden Kommentare reinschreiben, ich kann mir gut vorstellen das mancher hier schon bei einem Logopäden war, und das schon mitgemacht hat und keine guten Erfahrungen gemacht hat. Trotzdem: Haltet Euch bitte zurück und redet es mir nicht schlecht.

Ich möchte meine Erfahrungen festhalten, damit auch Leute die sich auch (erstmal) an einen Logopäden wenden möchten hier lesen können, wie das dort so ungefähr abläuft. Bitte respektiert das. Hier bitte keine Diskussionen.

Mit blöde Kommentare meinte ich sowas wie:

Ahhh, das hab ich auch machen müssen, das ist voll der Schrott! Und dann kommt das und das, alles voll für die Katz.

Ich dachte das ein Unterforum namens Erfahrungsberichte genau dafür da ist, um seine Erfahrungen mitzuteilen.

Bis jetzt hat ja noch niemand irgendwelche "blöden" Kommentare abgelassen. Ich wollte nur schonmal im Vorfeld drum bitten, gerade weil ich mitgekriegt habe, daß Logopäden bei Stotterern eher einen schlechten Ruf haben.

Ich möchte einfach nur ganz "unvorbelastet" von schlechten Erfahrungen anderer zu meinen Terminen bei der Logopädin gehen und wenn ich merke das hier in "meinem" Thread über Logopäden und deren Behandlungsmethoden gelästert wird, dann bin ich ganz schnell weg. Ich hoffe Ihr versteht was ich meine.

Meinen nächsten Termin hab ich übrigens nächsten Dienstag wieder.

Danke Frenky!

Ja klar erklärt sie mir warum man das macht. Sie geht auch total auf mich ein, zwinkt mir nix auf.
Wenn ich was zB. extrem doof finde, dann macht sie das nicht mit mir. Wir reden hauptsächlich über andere Dinge als über die Übungen.

zB. hab ich ihr erzählt, das es mich nervt, das ich eine Art Brücke benutze um über Wörter ohne Stottern zu kommen.

Wenn ich zum Beispiel bei Fernseher hängen bleiben würde, dann sage ich: "ja halt der Fernseher".
Ich finde das extrem doof und mir fiel es zuerst garnicht auf, das ich "ja halt" sage, bevor mich mein Freund drauf angesprochen hat.

Meine Logopädin wollte mich mal stottern hören (weil ich eher selten stotter), aber ich hab immer wieder meine Brücken eingebaut und hab dann eben nicht gestottert.

Ich konnte ihr erklären das ich selbst drauf achten muss, nicht "ja halt" zusagen und sie schaut jetzt da immer mit drauf, so das ich mich praktisch zwinge das Wort ohne Brücke zu sagen.

Ganz ehrlich, ich glaube schon das ich mit Ihr viel Glück hatte.

Sie ist vom Typ her total anders wie ich, aber supernett und ich könnte mir keine bessere vorstellen. :]