naja, über das Nichts recht wenig, aber an sonsten ein ganz spanndender Kopf....
"Fluchen kann Kunst sein"
Der britische Künstler und Turner-Preis-Gewinner Martin Creed, 33, über die umstrittene Auszeichnung und Madonnas Entgleisungen bei ihrem Auftritt als Laudatorin
Hier klicken!
SPIEGEL: Mr. Creed, Sie sind der Gewinner des britischen Turner-Preises, der bekanntesten Auszeichnung für zeitgenössische Kunst. Popstar Madonna hat die Ansprache gehalten. Wie gefiel Ihnen die Rede?
Creed: Ich war sehr nervös und konnte mich nur schwer konzentrieren. Es kam mir so vor, als säße ich wieder in der Schule. Aber das, was ich von ihrer Ansprache mitbekommen habe, mochte ich sehr.
SPIEGEL: Auch, dass sie alle nominierten Künstler vor laufenden Fernsehkameras fröhlich als "Motherfuckers" beschimpfte?
Creed: Das war geradezu ein künstlerischer Akt. Ich denke, es ging ihr um das Thema Redefreiheit. Gegen das Fluchen habe ich schon gar nichts. Oft sind Reden auf solchen Veranstaltungen sehr langweilig, aber ihre war wirklich gut.
SPIEGEL: Den Preis haben Sie für Ihre Arbeit "Work 227 - The Lights Going on and off" gewonnen. Es handelt sich um einen leeren Raum, in dem alle paar Sekunden das Licht an und aus geht. Vor Ihnen hat es noch nie jemand geschafft, mit solchem Minimalismus den Turner Preis zu gewinnen ...
Creed: ... es ist gar kein minimalistisches Werk. Es besteht aus einem ganzen Raum, aus den Lichtern, aber auch aus den völlig unterschiedlichen Menschen, die im Laufe der Zeit durch diesen Raum gehen. Es ist in ständiger Veränderung und scheint die ganze Welt zu reflektieren. Ich denke wirklich nicht, dass so etwas minimalistisch ist.
SPIEGEL: Vergleichsweise doch. Eine Ih-rer anderen Arbeiten ist ein zerknüllter Papierball. In Köln zeigen Sie gerade einen völlig leeren Raum - ohne Licht*. Bisher wurde der Turner-Preis vorzugswei-se an Künstler verliehen, die mit Schockkunst antraten, etwa mit halbierten Kühen oder Elefantendung auf Bildern. In diesem Jahr schienen viele Kunstkritiker den kleinen Grusel zu vermissen. Haben Sie denen so gar nichts Skandalöses zu bieten?
Creed: Nein. Um Skandale und die Reaktionen in den Medien geht es mir auch nicht, man kann ohne das ganze Theater als Künstler erfolgreich sein. Sogar in London.
SPIEGEL: Gerade die Tate Gallery, die den Wettbewerb veranstaltet, inszeniert jedes Jahr einen Medienzirkus. Der war schon vor dem Auftritt eines Popstars umstritten.
Creed: Ich wollte diesen Preis zwar gerne gewinnen, die Veranstaltung hilft mir, meine Werke einem großen Publikum zu zeigen. Aber einen besseren Künstler macht er aus mir auch nicht. Er schadet sogar, er lenkt mich eine Zeit lang von meiner Arbeit ab. Auszeichnungen, auch Kunstpreise, sind eigentlich eine alberne Angelegenheit. Madonna hat das übrigens auch durchblicken lassen, sie hat gezeigt, dass man das alles nicht so ernst nehmen muss.
SPIEGEL: Sie haben immerhin 63 000 Mark bekommen. Wenn Sie das Preisgeld allein in Ihre sparsame Kunst investieren, wird es lange reichen.
Creed: Ich möchte das Preisgeld auf jeden Fall nicht für irgendwelche beliebigen anderen Dinge verplempern. So viel Geld ist es übrigens nicht, jedenfalls nicht für Londoner Verhältnisse, in London ist wirklich alles sehr teuer.
SPIEGEL: Sind Sie deshalb vor ein paar Monaten auf eine italienische Insel gezogen - obwohl London als der Kunstnabel der Welt gilt?
Creed: Ich habe nicht einmal mehr eine eigene Unterkunft in London, ich brauchte dringend eine Veränderung, und auf dieser Insel vor Sizilien ist es wunderbar einsam. Meinen Computer kann ich auch dort anschließen.
SPIEGEL: Sie sind Mitglied einer Pop-Persiflage-Band und auch als solcher ein Minimalist. Eines Ihrer Lieder heißt "Nichts" und ist eine einzige Wiederholung des Wortes "nichts". Warum strapazieren Sie Ihr Publikum so?
Creed: Mir geht es darum, den Gegensatz von Existenz und Nichtexistenz sichtbar oder hörbar zu machen. Das Wort "Nichts" beispielsweise hat eine eigene Existenz. Einen besseren Text kann es gar nicht geben, um diesen Kontrast aufzuzeigen.
SPIEGEL: In einem anderen Lied zählen Sie von eins bis hundert.
Creed: Zahlen sind praktisch, ich nummeriere auch meine Kunstwerke. Damit stelle ich alle meine Werke, ob in der Musik oder in der Kunst, in einen Zusammenhang, keines ist wichtiger als das andere, alle lassen sich schnell identifizieren. Ich mag keine anderen Titel. Ich habe auch keinen gefunden, der gut genug gewesen wäre.
SPIEGEL: Was war Ihr Werk Nummer eins?
Creed: Es gab keine Nummer eins, ich habe mit drei oder vier angefangen. Ich wollte keinem meiner Werke diese Wichtigkeit geben, die Nummer eins zu sein.
So, das war`s ....
DAFÜR HABE ICH ALLERDINGS 40 CENT BEZAHLT:::
üBERLEG DIR SCHON MAL; WIE DU DAS WIEDER GUT MACHST::::
ANA