Hallo.
Jedenfalls nicht in der Stotterer Selbsthilfe, soviel habe ich in den letzten Jahrzehnten mitgekriegt. Scheint so, als ob ich mich in einer Grauzone befände. In einer Minderheit innerhalb einer Randgruppe. Ich habe jedenfalls in 50 Therapiejahren noch keinen Stotterer kennengelernt, der sein Leben vom stottern hat beeinflussen, bzw. sich von seinen Lebenszielen hat abhalten lassen. Möglich, nein ich bin so gar sicher, dass es noch viele andere wie mich gibt, doch sie verstecken sich, trauen sich nicht unter Menschen. Sie erleben andere, erfolgreiche Stotterer, die sich sprachlich, beruflich und sozial behaupten konnten und fühlen sich unverstanden. Vielleicht ist ja auch die Stottererszene nicht die richtige Umgebung für depressive Stotterer.
Ich vermute, ihr seid hier alle Einzelkämpfer. Soll heißen, es gibt in eurem unmittelbaren Umfeld keine anderen Stotterer. Es sei denn, ihr seid Teil einer SHG. Hat trotzdem jemand einen Tipp für mich, wie ich Stotterer, ich nenne es mal, aus meiner Liga, ausfindig machen kann, zwecks Erfahrungsaustausch?
Räusper, "aus meiner Liga"
Ich habe bewusst die Kurzversion gewählt, könnte es noch mit zig Beispielen untermauern. Ihr braucht euch nur eines vor Augen zu halten. Blickt bitte mal auf euren derzeitigen Lebensstand. Wo steht ihr heute, trotz eventuellem Hohn und Spott in (jüngster) Vergangenheit? Habt ihr Menschen um euch, die euch zur Seite stehen? Diese Frage reicht bereits, um den Unterschied aufzuzeigen. Ich erwarte gar nicht, dass ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Ich bin schon dankbar, wenn ihr die Akzeptanz, die ihr euch von Nichtstotternden wünscht, auch meinen Begleitsymptomen zukommen lassen würdet.
Gruß, Jürgen