Wie spreche ich meinen Freund auf sein Stottern an?

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  • Hallo Leute,
    ganz neu angemeldet, wende ich mich mit folgendem an euch:
    Ich bin jetzt seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Wir haben uns über ein Onlinegame kennen gelernt und fast 5 Monate über das Internet miteinander geredet, bevor wir uns mal trafen.
    Durch diese Zeit, in der wir uns nur hörten, hab ich schnell gelernt, ihn trotz seines Stotterns zu verstehen (ich selbst stotter nicht).


    Er macht nun auch seit etwa einem Jahr eine Ausbildung und ich hab mich gefragt, ob es nicht einfacher wäre für ihn, wenn er nicht stottern würde. Auch frage ich mich, ob es ihn nicht teilweise selbst nervt bzw. ich hab das Gefühl, dass wenn wir zB bei McD sind, es ihm lieber ist, wenn ich alles zusammen bestelle, als wenn er mehrmals wiederholen muss, was er haben will.
    Ich würde ihn gerne ansprechen, ob er schoneinmal Therapieversuche unternommen hat oder seit wann er stottert, jedoch habe ich Angst, ihn irgendwie vor den Kopf zu stoßen oder ihm das Gefühl zu geben, dass mich das Stottern nerven würde.


    Kann mir vielleicht jemand von euch Tipps geben, wie ich da am besten rangehen kann? Wie spreche ich ihn auf sein Stottern an? Ich hatte zuerst darüber nachgedacht, doch mal seine ältere Schwester anzusprechen, doch finde ich es eigentlich besser, direkt mit ihm darüber zu sprechen.


    Wie nehmt ihr das auf, wenn ihr auf euer Stottern angesprochen werdet? Ich habe mit einem stotternden jungen Mann in München auf dem Kirchentag geredet, welcher mir sagte, dass es früher für ihn peinlich war, übers stottern zu sprechen, er sich jedoch inzwischen freuen würde, wenn er drauf angesprochen wird.


    Wie kann ich meinem Freund sonst helfen? In München lernte ich am selben Messestand, dass ich Augenkontakt halten solle und nicht die Sätze vervollständigen solle. Was kann ich sonst noch tun?


    Ich würde mich freuen, wenn mir zumindest einige meiner Fragen beantwortet werden könnten.


    Liebe Grüße
    ItsMe

  • Wie ist das, wenn Du in der Schule 20 Fehler im Diktat angestrichen bekommst und Dir der Lehrer sagst, Du müsstest mehr üben?
    Da wirst Du doch erstmal (zumindest innerlich) rot und schämst Dich für Deine TALENTE, die es wieder nicht geschafft haben. Dann setzt Du selber diese TALENTE ebenso, wie man das mit Dir tgemacht hat; unter DRUCK und QUÄLST sie beim Üben. Diwe ANGST, es wieder nicht zu schaffen, sitzt Dir nicht nur im Genick; sie SUGGERIERT Dir bei jedem Buchstaben, den Du schreibst: "Du schaffst es nicht!" Du bist so in STRESS, dass Du gar nicht merkst, wie alles, was Du tust, nur noch die Qualität hat: "Ich schaff es nicht, ich bin ein Versager." Diese, Deine permanente AUTOSUGGESTION ist UNBEWUSST.
    Dann kommen auch noch andere, die es gut mit Dir meinen: "Wir müssen halt noch mehr üben. Gib Dir Mühe!" Du gibst Dir die Mühe und - bekommst sie auch. "Ja, streng Dich an!" Du strengst Dich an, aber außer Anstrengung kommt dabei nichts heraus. Du merkst immer mehr: Die Kräfte, mit denen Du es versuchst, reichen nicht aus. Immer häifiger resignierst Du erschöpft und in Dir sagt etwas: "Das schaff ich nie!" So, und jetzt kommst DU. .........
    Ich hab extra nicht das Beispiel Stottern gewählt sondern bein anderes; das wirksame Problem ist nicht stotterspezifisch.
    Wenn Du helfen willst, musst Du in einen laufenden Mechanismus eingreifen, der den Betroffenen im Griff und auf den er keinen Einfluss hat. Ja, auf den auch alle, die bisher damit -privat oder professionell - zu tun hatten, keinen Einfluss gefunden haben. Jeder von ihnen hat aber ggf. unablässig was dazu zu sagen.
    Wenn Du EINFLUSS bekommen willst, musst Du mit den Kräften dieses "Mechanismus" BESSER umgehen als alle.
    Schau Dir mal diese KRÄFTE von Geist und Seele an, die sich ständig dieses verzweifelte: "Du schaffst das nie" anhören müssen, die sich schlecht und minderwertig fühlen und am liebsten gar nicht da wären, die so leicht gereizt und aggressiv oder auch apathisch reagieren können. Oft ist seit langem schon ihre einzige Bestätigung und Ersatzkraftquelle, dass sie zu hören bekommen, dass sie´s SCHWER haben.
    Das könnte ein EINSTIEG sein, aber dann darf es nicht wieder auf dieser Schiene weitergehen.
    Dann müsste eine kleine, unauffällige Weichenstellung in Richtung: "Aber ich traue Dir mehr zu. Ich glaube Du bist ganz sensibel und kannst es. Wenn wir Deine so feinfühligen Talente achten und stärken, dann wachsen sie und dann können sie sogar noch viel mehr. Ja, ich glaube an Deine Talente."
    Manchmal mache ich mich als Ich-kann-Schule-Lehrer dafür ganz klein und setze mich auf den Boden, damit ich zu dem Kind, das sich so nichtig fühlt, hinaufschauen kann. Dann sage ich: "Ui, bist Du groß."
    Um etwas bewusst zu machen, frage ich: "Wie fühlst Du Dich, wennich zu Dir aufschaue? Und wenn Du so wohlwollend auf mich herabschauen kannst?" So werden uns Wirkungen bewusst. Und dann verlange ich, dass das Kind in sich hineinfühlt, wie das tut. Dann sagt es z.B.:"Stark!"
    Dann sag ich ihm noch ein paar feine Wahrheiten über seine Talente und ihre GÜTE und verlange immer, dass es hineinfühlt, wie das tut. Das richtet auf, daspürt man sich wachsen. Und nun haben wir endlich GEFÜHLT, wodurch wir wachsen.
    Spürst Du, wie Deine Schreibtalente wachsen und sich freuen? - Jeder spürt es! - Und nun sag ihnen selber, dass sie GUT sind! - Auch da spürt er das Ergebnis. Jetzt läuft nicht mehr alles UNBEWUSST, jetzt kann er BEWUSST Einfluss nehmen.
    Das geht mit Sprech- und Sprachtalenten genauso. Wenn es ihnen schlecht geht, brauchen sie einen Freund. Ich suche immer die Freundschaft aller Talente, egal ob der Schüler das auch schon tut. Dabei sind meine Worte nicht so wichtig wie meine grundsätzliche Einstellung dazu, meine Gedanken und meine AUSSTRAHLUNG. Strahlen wirken tiefer als alle Worte. Sie machen eine ATMOSPHÄRE, in der etwas Wachsen kann.
    Ich würde damit nie einem Kind direkt HELFEN. Ich gehe nur mit seinen TALENTEN aus eigenem Interesse GUT um. So GUT, dass das Kind das bald ebenfalls aus eigenem Interesse nachmacht. Für mich sind seine TALENTE, auch wenn sie noch so heruntergekommen sind, OK für eine gute Entwicklung. Die Fehler interessieren mich nicht; sie sind nur (wichtige) Wegweiser zu dem, was es zu entwickeln gilt. Wenn jemand stottert, interessiert mich das Stottern überhaupt nicht, aber ich bin von Anfang an fasziniert von seinen Fähigkeiten, GUT zu sprechen, und von ihrer Entwicklung, die ich erleben möchte. Dabei geht es auch um die Probleme - aber unter dem konstruktiven Aspekt von Lösung und Persönlichkeitswachstum. Da brauch ich auch nicht irgendwie technisch rumzutun, es kann immer gabnz normal menschlich dabei zugehen.
    Vielleicht ist Dir das eine Anregung? Sollte mich freuen. Du findest sicher Deinen eigenen Weg. Guten Erfolg!
    Franz Josef Neffe

  • Eure Freundschaft scheint ja gut zu sein. Es besteht Vertrauen zwischen euch beiden. So kannst du ihn doch fragen, wie es ihm geht, wenn es ihm mal wieder schwer fällt, etwas zu sagen. Dann seid ihr im Gespräch. Du kannst ihm auch weitere Fragen stellen, auf die er auf seine Weise antworten wird. Du wirst erleben, dass dies eure Freundschaft sogar vertieft.