Ich weiß nicht in welchem Semester du bist, aber innerhalb deines Studiums wirst du mit Sicherheit auch Teile aus der Psychologie studieren.
Es gibt dort eine Aussage, die besagt, dass wenn man einem Menschen immer wieder etwas sagt, dann beginnt der Mensch eines Tages dieses selbst zu glauben. Besonders schlimm ist das bei Kindern. Je früher Kinder hören, dass sie etwas sind oder machen oder nicht können desto schneller und intensiver glauben sie selbst daran, selbst wenn es nicht simmt.
Mit anderen Worten, wenn du einem Kind von klein auf immer sagst, dass es dumm ist, mit dem Satz: Ach du bist ja dumm, selbst wenn der Satz vielleicht nicht so gemeint ist, oder du sagst einem Kind immer: das kannst du nicht, dann wird später dieses Kind wirklich dumm sein und das andere Kind kann nichts. Das lässt sich beweisen.
In den USA wurden einmal zu einem Großversuch Afroamerikaner und Weiße Euroamerikaner zusammengeholt. Sie bekamen die Aufgabe, die Rollen zu tauschen. Die Afroamerikaner, die üblicher Weise als: Nigger, Boy, dumm, faul, ... bezeichnet wurden, sollten jetzt eine Woche lang die Weißen bei jeder gelegnheit so bezeichnen. Die Weißen durften darauf zuerst nicht reagieren und es sich gefallen lassen. Nach einer halben Woche durften sie dann etwas zurücksagen. Nach dieser Woche glaubten die Weißen tatsächlich, dass sie dumm und faul waren, und bei dem Ausruf Boy zuckten sie ängstlich zusammen. Dieses Beispiel ging damals durch jede Presse. daraufhin wurde das Experiment wiederholt, diesmal in einem Gefängnis, Häftlinge und Wärter. Die Wärter, die bis dahin immer außen standen kamen eine Woche in die Zellen der Häftlinge zu den gleichen Bedingungen. Die Häftlinge durften Wärter spielen und alles genauso machen wie vorher die Wärter.
Nach einer Woche wiederum waren die Wärter, die jetzt in den Zellen saßen, so eingeschüchtert, dass sie Angst hatten und danach ihr Verhalten geändert haben. Einige Wärter konnten ihren Job nicht mehr weiter ausführen, da sie es nervlich nicht mehr ertragen konnten. Gleiches war oben bei den Weißen. Einer von den Weißen ist danach ins Kloster gegangen. Über die Situation mit dem Gefängnis und den Wärtern wurde ein Film gedreht in dem alles nachgestellt wurde. Man sieht dort regelrecht wie sich Menschen verändern wenn man ihnen täglich einen Namen gibt. Die Psyche des Menschen ist darauf ausgerichtet alles zu glauben was sie erfährt, gleich ob es richtig ist oder nicht.
Ich habe mal für einige Zeit mit Gehörlosen zusammengearbeitet, habe dafür extra die Gehörlosensprache gelernt. Ich habe nach einiger Zeit in ihrem Heim Hausverbot bekommen. Als ich dort hereinkam, in den ersten Tagen gab es dort niemanden der lachte. Alle waren ernst, depremiert oder hatten resigniert. Mir wurde dann gezeigt wie mit diesen Menschen umgegangen wird. Es wurde ihnen dabei permanent zu verstehen gegeben: Als Gehörloser kannst du dieses nicht , du kannst jenes nicht, und du brauchst meine Hilfe.
Als ich mit ihnen zusammen war habe ich ihnen das nicht zu verstehen gegeben. Ich habe ihnen gesagt: Du brauchst meine Hilfe nicht du kannst das auch, auch wenn du gehörlos bist. Als sie merkten, dass ich das, was ich sage auch ernst meine, und ich sie nicht wie Gehörlose behandel, sondern wie jeden anderen Menschen auch, da sah ich zum ersten mal ein lächeln in diesem Heim. Nach 14 Tagen waren die meisten Gehörlosen am lachen. Wir hatten Spass miteinander. Als die Heimaufsicht dieses mitbekommen hatte, wurde mir vorgeworfen ich würde verantwortungslos und leichtsinnig mit diesen Leuten umgehen. Zitat: " Die sind behindert, die können das alles nicht, was du kannst." Ich meinte darauf:Wenn die das alles nicht können, was sie jetzt gerade mit mir und bei mir machen, warum machen sie es denn dann? Mir scheint sie können es doch! Darauf hin wurde mir gesagt: Du hast nicht studiert, du hast keine Ahnung was wir gelernt haben. Wir wissen was richtig ist. Entweder du hälst dich daran oder du kommst hier nie wieder rein. So hatte ich mein Hausverbot bekommen. Nachdem ich nicht mehr wiederkommen durfte, und die Gehörlosen wieder Behinderte waren, und keine Menschen mehr sein durften, haben sie einen Aufstand gemacht. Einer davon hat sich dann vor die Straßenbahn geworfen, weil er nicht mehr seine Menschenwürde hergeben wollte. In seinem Abschiedsbrief stand: Lieber als Mensch sterben, als wegen einem kleinen Unterschied um das Glück des Menschsein betrogen werden. Danach kam eine neue Führung in das Heim. Diese neue Führung hat die Gehörlosen gefragt was ich mit ihnen gemacht hatte. Sie sagten es, und durften es dann auch wieder machen, unter der neuen Heimführung.
Du sagst, dass Behinderte behindert sind. Sie sind deshalb behindert, weil ein Mensch es ihnen und anderen Menschen einredet. Stell dir einmal vor, die Behinderten würden ein Gesetz erlassen, in dem stehen würde, alle die, die nicht behindert sind haben von heute ab als behindert zu gelten.
Verstehst du was ich damit sagen will?
Ein Mensch ist nur dann behindert, wenn er daran glaubt. Ein Mensch braucht nur dann die Hilfe eines anderen Menschen wenn er daran glaubt.
Vor 2000 Jahren galten Epileptiker als heilig, als von den Göttern gesegnet. Was sie sagten wurde befolgt. Niemand hatte es in Frage gestellt. Es war so. Heute gelten Epileptiker als Behindert. Sie werden von vielen Menschen nicht einmal mehr als voll genommen. Dabei weißt die Statistik Epileptiker als überdurchschnittlich hoch intelligent aus. Bei IQ-Tests erreichen Epileptiker mit die höchsten Quoten. in unserer heutigen Welt gelten sie behindert, bei vielen Menschen gelten sie als geistig behindert, als Menschen die man nicht für voll nehmen darf.
Kennst du den klügsten Menschen der Welt? Er ist glaube ich vor 2 Jahren gestorben. Er saß im Rollstuhl, hatte Kinderlähmung und war Epileptiker. Solche Menschen gibt es auch bei uns hier in Deutschland. Wir schließen solche Krüppel weg, damit sie niemand sehen muss. Dieser Behinderte aber lebte in den USA. Er wurde nicht wie ein Behinderter behandelt sondern wie einganz normaler Mensch. Er ging auf die Universität und studierte. Die NASA holte ihn für Probleme bei denen die Besten der besten gesunden versagten. Er hat diese Probleme gelöst. Er hat die Präsidenten der USA beraten.
Als Epileptiker in den USA kommst du in die höchsten Chefetagen größter Konzerne. Als Epileptiker in Deutschland kommst du unter aufsicht, weil du behindert bist und du nur dein eigenes Leben in Gefahr bringst.
Als ich 16 jahre alt war sagte mir mein Hausarzt, ich würde höchstens noch ein halbes Jahr leben. Ich lachte ihn aus und sagte ihn, dass ich beabsichtige 100 Jahre alt zu werden. Ich lebe heute noch. Er hat seinen Job aufgegeben. Er zweifelt heute an seinem ganzen Studium. Er ist heute Heilpraktiker und predigt Selbstbewustsein. Als ich zur Musterung zur Bundeswehr kam sagte der Stabsarzt zu mit, ich müsste schon seit mindestens einem Jahr tot sein, er könne es nicht verstehen wie ich überhaupt noch leben könne. Heute habe ich einen Hausarzt, der wegen mir wieder sein Studium in Frage gestellt hat, weil auch bei ihm, alles was er studiert hat nicht mehr stimmt.
All diesen Leuten wurde etwas eingeredet. Sie glauben alle an das, was andere ihnen sagen. Ich aber, ich glaube an mich. Das ist der Unterschied, und ich setze mich dafür ein, dass ein jeder andere Mensch dieses Recht auch bekommt. Dafür bin ich Bürgerrechtler und dafür kämpfe ich. Jeder Mensch hat von Geburt an die gleichen unveräußerlichen Rechte, jeder, OHNE AUSNAHME! Schubladen sind Ausnahmen und Einschränkungen.
Darum ist es auch so schlimm negativäußerungen zu machen: Du kannst nicht, du darfst nicht, du bist nicht, du doch nicht. oder: ich will nicht mehr stottern, ist falsch: ich spreche fließend, das ist positiv. Gib jedem Menschen eine Chance, aber hindere ihn nicht daran seine Chancen zu nutzen. Ein jeder Mensch verdient diese Chance.