Hallo Hans-Jürgen,
das was du schreibst kommt mir irgendwie sehr bekannt vor (z.B. keine Wahrnehmung für die Geschwindigkeit).
Bei einer Therapie die ich mal hatte wollten die Therapeuten mein Sprachtempo irgendwie drosseln damit ich die Techniken richtig anwende, mit dem Ergebnis das ich manchmal während des Sprechens vergessen habe was ich eigentlich sagen wollte (klingt sehr komisch ist aber tatsächlich passiert).
Irgendwann habe die Therapeuten gemerkt, dass das gewaltsame drosseln des Sprachtempos mich nur in nochmehr Probleme bringt (ich war halt wirklich überfordert mich auf alles gleichzeitig zu konzentrieren). Also Tempo wieder hoch aber da war die Wahrscheinlichkeit groß das die Techniken nicht mehr so waren wie sie sein sollten. -> ziemliches Problem (auch für die Therapeuten)
Das mit den Reaktionen, auch von Stotterern (es waren bei Stotterern wenige, aber es ist halt doch passiert), kommt mir bekannt vor. Es gab (wie gesagt wenige) Stotterer und andere Mitmenschen, die der Meinung war das ich die Techniken nicht gut genug umsetzte und deshalb Probleme bekomme, mich also nicht gut genug bemühe und darum selbst schuld bin. Aber das liegt warscheinlich daran das poltern genau wie stottern für außenstehende schwer nachvollziehbar ist.
In Sachen Soziale Phobie bin ich auch etwas vorbelastet, ich war zwar meiner Meinung nie ein schwerer Fall, aber ich kann das selbst nachvollziehen (ich neige zur Vorwärtsvermeidung sofern dir das was sagt). Aber das sollten wir hier nicht öffentlich diskutieren, weil es dann wirklich zu weit von Thema dieses Forums entfernt ist und auch blöde Kommentare provozieren könnte.
Zur Zeit versuche ich das ganze in den Griff zu bekommen in dem ich bewußt langsam spreche, ich glaube du kannst nachvollziehen wie schwer das ist. Manchmal gelingt es aber manchmal eben nicht. Letzte Woche hatte ich ein Vorstellungsgespräch wo es nicht funktioniert hat und was Sprachtechnisch völlig schief gelaufen ist (mein letzter Therapeut wäre wahrscheinlich schreiend weggelaufen).
Kurz gesagt: Aufregung + Angst führte zu viel zu schnellen Sprechen führte zu schlechten Ausführung von Techniken führte zu " "Mischmasch" aus stottern und poltern" führte dazu dass ich sogar Blödsinn erzählt habe (habe versucht mein sprechen zu retten, bin aber dadurch mit dem Inhalt des Gespräches überfordert gewesen). Naja es hat zumindest jetzt meinen Ergeiz geweckt es beim nächsten mal besser zu machen.
Es war aber zumindest interessant das es noch andere mit einer ähnlichen Symptomatik gibt. Ich habe mich bisher mit den Problemen (Poltern + Stottern + soziale Phobie) irgendwie als einzigartig gefühlt. Aber meine soziale Phobie würde ich selbst nicht als so schwer bezeichnen, vielleicht liegts aber auch am Typ Vorwärtsvermeidung (? bin mir aber da nicht sicher).
Übrigends mein Stottern entstand aus einer unglücklich verlaufenden Therapie wegen zu schnellen Sprechens (ist damals als Poltern bestimmt wurden) bei einer Logopädin in früher Kindheit, die mir so die Hölle heiß gemacht hat dass ich "ordentlich sprechen soll" das mich fast 12 Jahre lang niemand dazu bewegen konnte auch nur eine Fuß in eine Logopädiepraxis zu setzen. Wodurch dann mein stottern erst richtig entstanden ist.
MfG
John
(wir können die Diskussion auch gerne per mail oder PN fortführen, aber ich habe auch kein problem damit das öffentlich zu machen (es wäre vielleicht für andere interessant das es noch Sprachstörungen aus stottern gibt))