Jakob, 3 Jahre

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  • Hallo,


    zunächst ein grosses Lob für dieses Forum und die Seiten des Stotterer-Trainings! Ihr habt wirklich begriffen, wie gut das Internet zur Information und Kommunikation genutzt werden kann. Ich komme darauf, weil ich seit ein paar Wochen immer wieder mal zum Thema Stottern (bei Kleinkindern) suche und dabei viel mit begrenzt hilfreichen, duplizierten und meist "toten" Informationen konfontiert werde.


    Anlass ist unser Sohn Jakob, jetzt genau 3 Jahre alt. Er ist sprachlich (was Wortschatz und Satzbau angeht) weit, verglichen mit Altersgenossen. Er redet viel und baut dabei machmal Nebensatzkonstruktionen, die uns verblüffen. Seit Anfang des Jahres holpert er. Zunächst das typische "Schau, schau, schau - du, du, du musst ..." etc. nicht Besorgnis erregend. In letzter Zeit steigen Häufigkeit und Schweregrad bei Aufregung und "Etwas Wichtiges sagen wollen" deutlich. Er blockiert manchmal, aktuell z.B. bei Wörtern, die mit "Ha..." beginnen. Das merkt er auch, sagt manchmal "Du musst das sagen" nimmt es aber zur Zeit noch sportlich und wirkt nicht deswegen frustriert.


    Wir haben nun versucht, uns über das richtige Verhalten zu informieren und mögliche Defizite bei uns auszumachen. Wir hören noch mehr in Ruhe zu und versuchen unsere Aufmerksamkeit zu zeigen, achten auf das "was" nicht auf das "wie" (hatten wir auch nie anders gemacht), wiederholen manchmal in Ruhe das Gesagte, versuchen selbst ruhiger und einfacher zu sprechen. Ich glaube, es gelingt uns gut, keine negativen Reaktionen zu zeigen. Der Tagesablauf bekommt mehr Struktur, sicherlich das was am ehesten zu verbessern war. Er bekommt mehr Zeit, die speziell für ihn gestaltet wird und wo sein kleiner Bruder (5 Monate, vermutlich schon ein Mitauslöser für diese Entwicklung) nicht dazwischen funken kann.


    Wir stehen nun vor dem typischen Dilemma: handeln vs. warten. Es geht dabei nicht darum, jetzt schon irgendeine Therapie anzufangen sondern um das Thematisieren des Ganzen. Da er das Blockieren merkt, haben wir Ihn darauf angesprochen (in der Art, wie es empfohlen wird: "Worte holpern ...", "... wollen machmal nicht raus"). Dazu meine simple Frage: Wie gehe ich mit einem sehr aufgeweckten, sensiblen Dreijährigen bei akutem Blockieren um?


    Klar, keine Ungeduld sondern Ruhe und Zuwendung. Aber sollen wir den Versuch, das Wort rauszukriegen unterstützen, ihn dazu motivieren (was ihn sichtlich anstrengt) oder lieber auf das Ausweichen/Vermeiden eingehen und "ungesagt" weiter machen? Bislang sagen wir lediglich bei längerer Blockade, halb im Spass, er solle mal durchschnaufen. Macht er dann auch, der 2. Anlauf geht manchmal gut.


    Für weiteren Rat für Kinder in diesem Alter sind wir natürlich dankbar. Auch - wenn uns das Thema länger begleiten sollte - ob es Meinungen zur Lidcombe-Therapie aus Australien gibt.


    Viele Grüße


    Markus

  • Hallo Markus,



    wie man am besten mit einem Dreijährigen umgeht, der zu holpern beginnt, kann ich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Es gibt Logopäden, die sagen: "So früh wie möglich handeln!" und nennen das dann Frühförderung. Ich glaube, dass Hans Liebelt, Anbieter des Stotterer-Trainings und ehemals selbst Betroffener, eine solche Meinung nicht unbedingt teilt. Die jüngsten Teilnehmer, die ich dort im Training kennen lernte, waren glaube ich 6 Jahre alt. Ich selbst hätte mir gewünscht, meine Eltern hätten erst sehr viel später mit mir zusammen einen Therapeuten gesucht - wenn ich ihn dann überhaupt noch gebraucht hätte. Vielleicht haben manche Betroffene in diesem Forum aber eine konkretere Meinung dazu.


    Aber ich wollte Dich / Euch loben - und zwar für Eure differenzierte Betrachtungsweise dieser Problematik! Ich kenne viele Eltern, die bei einer Auffälligkeit in Panik geraten und irgendwelche Maßnahmen ergreifen, nur um irgendetwas zu unternehmen - wohl auch zur Gewissensberuhigung.


    Ihr macht den Eindruck, als würde für Euch das Glück Eures Sohnes, nicht primär Euer eigenes, im Vordergrund stehen. Ich glaube, dass auf Basis dieser richtigen Einstellung eigentlich nichts falsch gemacht werden kann. Ihr findet schon den richtigen Weg, damit umzugehen!


    Also, wie gesagt: ein großes Lob an Euch!


    Herzliche Grüße
    Björn

  • Hallo Markus,


    ich habe eine Nichte, die auch im Alter von ca. 3 Jahren am Satzanfang
    die Wörter wiederholte. Die ältere Schwester sagte dann zu ihr. Du hast eben gestottert.
    Die Eltern haben ähnlich wie ihr reagiert. Sie haben ihr mehr Aufmerksamkeit geschenkt u. selbst langsamer und ruhiger gesprochen.
    Nach ca. einem viertel Jahr hatte sich alles von selbst normalisiert.
    Nun ist sie schon acht Jahre alt und das Thema ist vergessen.


    Das wünsche ich Jakob auch!