Beiträge von Adriano

Kostenlos: 5 Übungen gegen Stottern

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    Hallo zusammen!


    Ich komme aus der Schweiz und bin durch Zufall auf dieses Forum gestossen. Da ich auch, wie einige in diesem Forum, seit meiner frühen Schulzeit stottere, fühle ich mich zu euch allen sehr verbunden. Die Erfahrungen welche ihr schildert könnten Eins zu Eins aus meinem Leben stammen. Auch ich studiere momentan mit 28 auf Lehramt und habe seit etwa einem Jahr immer häufigere und stärker werdende Stotteranfälle (als Anfälle kann man diese nicht bezeichnen aber ihr wisst wie ich das meine).


    Ich liebe es vor der Klasse zu stehen und mit den Schülern zu diskutieren und Lösungen etc. zu erarbeiten. Im letzten Praktikum ist mir jedoch stark aufgefallen, dass ich auch schon vor denn Schülern vermehrt auf die berühmt berüchtigte Sprechpause zurückgreife. Ich fühle mich dabei blöd und warte die Blicke ab welche sagen: Wann macht der denn jetzt weiter. Durch um denn heissen Brei reden hilft mir oft aus der Situation, doch ich kann das Stottern nicht als Teil von mir in diesem Beruf akzeptieren, da es mich in dieser (für mich) sehr wichtigen Arbeit sonst behindert.


    Zu meinem Umfeld.

    Ich habe mich im letzten Jahr sehr aus meinem sozialen Umfeld zurückgezogen. Ich war mit vielen Leuten regelmässig unterwegs und liebte es in Gesellschaft zu sein, zu trinken, feiern etc.

    Jetzt sitze ich meistens zu Hause und schaffe mir einen einsamen Alltag der mich zufrieden macht. Ich wohne jetzt mit meiner Freundin zusammen was mich sehr glücklich macht. Doch das Stottern blockiert einen grossen Teil meines Lebens. Ich kann mich nicht mehr so ausdrücken wie ich es gerne möchte. Ich habe das Gefühl immer mehr meinen Humor zu verlieren, da Witze die stotternd ausgesprochen werden einfach nicht lustig rüberkommen können. Manche Tage sind besser als andere. Manche die Hölle was das Sprechen angeht. Bei nicht erfolgreichen Tagen möchte ich mich nur noch zu Hause vergraben und Serien schauen oder Klavier spielen.

    Ich würde gerne wieder ein vielseitigeres Leben haben und mich auf Treffen mit Freunden und Familienangehörigen freuen und diese Treffen nicht als anstrengende Momente erleben. Bei mir stellt sich mit der Zeit eine immer stärker werdende "mir egal"-Haltung ein. Ich äussere mich in Gesprächen nicht mehr, da es zu viel Stress ist mich korrekt ausdrücken zu wollen, natürlich ohne zu stottern. Meine Sozialkompetenzen lassen auch stark nach.


    Ständiges grübeln für die Ursache des stärker werdenden Stottern nimmt mich so stark ein, dass keine weiteren Themen in meinem Kopf mehr Platz haben. Es macht mich sehr traurig, dass ich meine ursprüngliche Power und Überzeugungskraft in Gesprächen verloren habe und will diese zurück haben. Nur weiss ich nicht wie. Hat es vielleicht auch mit dem Älterwerden zu tun? Ich misse die Zeit nicht in der ich jeden Abend unterwegs war. Doch ab und zu abends mit Freunden, meinem Vater, meiner Mutter, meinem Bruder oder der Freundin etwas trinken und Gespräche führen die nicht ständig durch mein Stottern unterbrochen werden und von Geduld für mein Sprechfehler geprägt sind wünsche ich mir sehr. Sie alle haben Verständnis für mich. Doch fehlen mir die Gespräche in denen ich ihnen mit meinem Humor und meinem Enthusiasmus Erlebnisse oder neues Wissen schildern konnte die ich erworben habe. Ich weiss das sie mich lieben und gerne mit mir Zeit verbringen. Doch für mich sind diese Momente schön weil ich sie sehe, und doch anstrengend weil ich mich nicht so ausdrücken kann wie ich es möchte.


    Die Beiträge hier sind sehr alt. Doch wenn jemand meinen Betrag trotzdem sieht dann bin ich um jede Weisheit und jeden Ratschlag dankbar.


    Liebe Grüsse Adriano