Hallo Bettina,
ich habe zwar keine Ahnung aber von Hochbegabung, Kinderpsychologie oder ähnlichem, aber stottere selbst und bin auf dem Gebiet quasi Experte.
Solange dein Sohn "hemmungslos wie ein Wasserfall" spricht, würde ich dir davon abraten ihn auf eine Sprachheilschule zu schicken. Du schreibst, dass er durch die Sprechtherapie bei der Logopädin schon Fortschritte erzielt hat. Er ist ja erst fünf und wird sein Sprechen sicherlich noch weiter verbessern. Ihn auf eine Sprachheilschule zu schicken könnte ihm einerseits das Gefühl geben, dass sein Stottern etwas total furchtbares ist, er deswegen von anderen fließendsprechenden Kindern separiert wird usw. was ihm emotional sicherlich nicht so gut bekäme, wodurch sich dann sein Sprechen auch eher wieder verschlechtern könnte. Andererseits sind Stottern und andere Sprachfehler in der Sprachheilschule aber auch Normalität, was ihm zwar ein geschützteres Umfeld geben würde und den Leidensdruck aber auch vermindert und damit auch die Motivation an seinem Sprechen zu arbeiten. Das Stottern zu überwinden ist oftmals ein langer harter Weg und der Wille ihn bis zum Schluss zu beschreiten ist in gewisser Weise schon an den Leidensdruck gekoppelt. Ein weiterer Punkt warum ich eine Sprachheilschule für nicht so geeignet halte, hast du selbst schon angeführt. Die Mutter meines Freundes ist Lehrerin an solch einer Schule und hat viele Kinder mit enormen Schwierigkeiten, was das Lernen betrifft (oft gekoppelt an emotionale Schwierigkeiten, schwierige Familienverhältnisse etc). Dein Sohn scheint sehr interessiert zu sein und wäre dort vermutlich wirklich schnell unterfordert.
Wenn Stotterer stottern dann erleben sie eine Angstsituation. Dein Sohn scheint sehr sensibel zu sein, du schreibst, dass er Angst vor Geräuschen hat, oft sehr aufgeregt ist, dass er nachts einnässt usw. Ich halte es für möglich, dass sein Stottern Ausdruck eines emotionalen Problems sein könnte, dass sich verbessert/legt, wenn er dieses in den Griff bekommt (ist jetzt natürlich alles reine Spekulation, wie gesagt, ich bin keine Psychologin). Vielleicht kannst du dich ja mal mit einer Kinderpsychologin beraten. Ist ja keine Schande sich bei Experten Rat zu holen.
Dass an eurer zuständigen Grundschule die Kinder durch lautieren ihre Wörter konstruieren sollen, würde ich jetzt nicht von vorn herein als Problem ansehen. Dabei würde dein Sohn ja seine volle Aufmerksamkeit und Konzentration auf das jeweilige Wort lenken, gut möglich dass es dadurch zu gar keinen Hängern kommt. Viel wichtiger denke ich ist, dass es eine Schule ist, an der man sich wohlfühlen kann und dass ihr als Eltern ein gutes Gefühl habt, was die Schule und die Lehrer dort betrifft.
Hm, ja, das waren so meine Gedanken zu deinem Posting...
Liebe Grüße
Luna