hallo deluxe,
bin erst seid heute dabei, eber vielleicht liest Du meine Antwort trotdem noch.
Bei mir fing das Strottern auch erst in der Jugend an. Ich weiß es noch so, als wenn es gestern gewesen wäre, schließlich bin ich mittlerweile 38. In der 7. Klasse (also mit ca. 13 Jahren) fing es an. Bis dato hatte ich immer supergerne vorgelesen, mich gemeldet usw. Aber plötzlich habe ich mich verhaspelt. Meiner Mutter ist mit mir zum Arzt gegangen, der meinte, das geht wieder von alleine weg. Ist es auch, heute stottere ich nicht mehr, aber die ganze Schulzeit durch habe ich mich gequält. Ich hatte Angst vorzulesen, bestimmte Wörter zu sagen (bei mir waren es die Vokale)oder Referate zu halten. Habe die Schule aber trotzdem noch gut rumgekriegt. Seltsamerweise habe ich bei den mündlichen Prüfungen nie gestottert, sehr wahrscheinlich, weil nur Fremde vor einem saßen und keine Mitschüler, vor denen ich mich auf gar keinen Fall "bloßstellen" wollte.
Ich denke, bei mir hatte es mit der Scheidung meiner Eltern zu tun, obwohl sich alle gut um mich gekümmert haben, aber trotzdem...
Ganz schlimm war es bei der englischen Sprache bei vielen Wörtern, die mit "wh" anfangen, was auch nicht unbedingt zu Top-Englischnoten führte. Das ist eigentlich das Schlimmste an der ganzen Sache, dass man sich nicht so fortbilden kann, wie es eigentlich gut wäre, da man sich mit seinem Sprachfehler selber im Weg steht. Auch wenn es andere evtl.nicht als so störend empfinden. Obwohl ich schon lange nicht mehr stottere, ertappe ich mich bei dem Gedanken, ob ich tatsächlich einen Englischkurs belegen sollte oder ob ich dann wieder anfange zu stottern (so vor anderen Mitschülern). Ich traue mich nicht wirklich, es herauszufinden. Also wie man sieht, die Angst verfolgt mich immer noch. Am besten einfach mal ausprobieren?!?
Als ich dann mit 21 meinen Mann kennenlernte, wurde es schlagartig besser. Heute gebe ich sogar Schulungen vor Gruppen von Mitarbeitern. Ich muss frei sprechen. Wenn doch noch mal ein Wort nicht so rauskommt, wie es soll, ist es auch egal. (Passiert zum Glück nur noch sehr selten) Und außerdem ist mir aufgefallen, dass das nun wirklich sehr vielen passiert.
Also, Kopf hoch und überlege doch nochmal, ob nicht ein einschneidenes Erlebnis passiert ist. Das Unterbewußtsein merkt sich alles.
Ach übrigens, alleine habe ich auch nie gestottert! Und das mit dem "e" oder so ähnlich vor einem "Stotterwort" kenne ich auch und hat mir in der Schule auch gut geholfen, mich doch zu melden und so meine Noten zu pushen.
Und trotzdem, ohne Therapie oder sonstiges Training ist es genauso verschwunden, wie es gekommen ist.
Heute denke ich, es hatte bei mir viel mit der Psyche und dem inneren Gleichgewicht zu tun. Auch wenn man dies als Teenager nicht unbedingt sieht.