Hallo Bjoern, hallo Nicole,
vielen Dank für Eure Berichte - auch wenn und vielleicht weil Sie zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze aufziegen sind sie mir sehr hilfreich. Es gibt keine allgemeingültige Lösung, das ist mir klar. Es ging mir ja eben darum, unterschiedliche Erfahrungen geschildert zu bekommen. Ihr seid zwar auf den ersten Blick anderer Meinung, ich glaube aber eine Gemeinsamkeit für mich zu erkennen, die dann auch, zumindest jetzt, der Weg sein wird.
Wichtig ist, das Jasper die Logopädietherapie wirklich aus eigenen Stücken möchte. Mit vier Jahren heißt das, in der Lernsituation Normalität und Geborgenheit zu finden. Es wird für Jasper sicherlich nicht in Ordnung sein, wenn wir ihm das nicht vermitteln können, damit meine ich keine abstrakte Nähe, sondern eine Gemeinsamkeit. Vertrauen.
Da das mit dem Vertrauen so eine Sache ist und meine Erfahrungen mit Logopäden gleich Null sind, befasse ich mich jetzt mit der Suche nach dem oder der "Richtigen", das heißt, versuchen, mit Jaspers Augen zu sehen. Dank Eurer Hilfe und Jörgs Erfahrungen habe ich in etwa eine Vorstellung, was ich suche. Ich rede hier nicht von einer "Heilung", sondern eine Verbesserung der Situation.
Angenommen mal der Fall, das Entwicklungsbedingte Stottern und das "bleibende" Stottern haben den gleichen Ursprung, dann geht es wohl nicht um Artikulation und Atemtechnik, sondern eher um den Erhalt des Selbstwertgefühls. Ich glaube nicht, das Jaspers Sprachrythmusstörung von "falscher" Atmung oder ähnlichem herrührt. Wie wäre es mit einfach einer Entwicklungsphase, die genetisch bedingt zu unterschiedlichen Ergebnissen bei Stotterern und Fließendsprechern führt? Ob Jasper später mal stottern wird, könnte dann momentan wirklich niemand diagnostizieren.
Entscheidend finde ich auch den Einwand, ob der Logopäde selbst einen Sprachfehler hat oder hatte. Das gehört zu dem wenigen, an das sich Jörg überhaupt erinnern kann. Jemand , der sagt, er würde ihn verstehen, jedoch überhaupt keine Ahnung hat (und haben kann), was wirklich in ihm vorgeht. Auch eine Art Vertrauensbruch.
Ich habe mich also für den Mittelweg entschieden. Jasper erhält vorerst keine Logopädische Therapie - zumindest nicht jetzt. Wenn ich einen oder eine Therapeutin gefunden habe, die wirklich zu Jasper und seine Umgebung passt, kann es losgehen - eben in dem Rahmen, den wir zulassen, die Lust am Sprechen und Sprache zu erhalten.
Vielen Dank also nochmal an Euch - und falls Euch noch etwas einfällt, nur zu!
Liebe Grüße - Birgit